Vor Ort sein – Die Erfindung des Alltäglichen
Ist es der Ort, der unser Denken, unser Tun beeinflusst? Oder ist es eher umgekehrt, dass wir den Ort durch unser Denken und Handeln erst zum Ort machen?
Diesen Fragen stellen sich beispielhaft am Atelierhaus Moos. Wechselwirkungen wurden hier an diesem Ort exemplarisch wie subjektiv zur künstlerischen Auseinandersetzung gemacht.
Gebaut wurde es 1958/9 als das Wohn- und Atelierhaus. Später war es das Wohnhaus der Familie der Gastgeberin, der Künstlerin Veronika Moos.
Wir begreifen das Haus mit seinen Innen- und Ruckzugsräumen in seiner Intimität als Schutzraum und Ort des Denkens und Zusammentreffens, dort, wo Gastfreundschaft gepflegt wird.
Daraus entstehen Kräfte, Dynamiken und Kommunikation. Sie strahlen nach außen und hinterlassen Spuren.
Was macht einen Ort aus? Wodurch definiert er sich?
Wie greifen wir wörtlich oder metaphorisch den antiken Begriff eines „genius loci“ auf? Der genius loci steht für das atmosphärische Geheimnis der Verbindung zwischen Architektur und Ort, Haus und Landschaft.
Der Blick wird darauf gelenkt, dass „Ort-sein“ zugleich Erinnerung bedeutet: Erinnerung an die Generationen vor uns, an die zahllosen Schichten, die unser individuelles und kollektives Gedächtnis bilden. Gleichzeitig wird aber auch eine Suche nach einer in die Zukunft gerichteten Perspektive in Gang gesetzt.
Besucher waren für den kurzen Moment eines Wochenendes eingeladen den Geist dieses Ortes – wieder – zu erleben und sich von ihm treiben zu lassen!