SIGNATUREN IM RAUM

 

Raum existiert nicht als solcher / sondern durch symbolisches Bekleiden


ich verstehe mich als Bildhauerin. Obwohl ich weitestgehend auf Masse und Gewicht verzichte, sind meine Gesten durch eine aufbauende Arbeitsweise mit sinnlichem Werkstoff geprägt. Stofflichkeit begreife ich als Gegenüber. In performativer Interaktion - mit und in der Natur -  erzeuge und spiegele ich meine Wahrnehmung, bilde Räume, Kontexte, die gleichwohl der Tradition der Landschaftsmalerei nicht fern stehen. Allerdings arbeite ich mit meinen Händen direkt in den Ort hinein. 

Indem ich Fragmente wie: Fasern, Pflanzen, Steine, Fundmaterial (arme Materialien) als Bruchstücke aufgreife, neu zusammensetzte und bisweilen auf Sandboden, Wasseroberflächen, Waldboden verfüge, fliesst Rückschauendes hinein. Hieraus - und innerhalb - erwachsen konzeptionelle Notation, tektonische Skulpturen, ephemere Zeichnungen und raumgreifende Visionen.

Fragil und starr, geordnet und verwirrt, begrenzt und offen, verletzt und ganz, leer und voll, zart und aufbäumend liegen hier nah beieinander. Ein Nachdenken über Körperhaftes, was es ausmacht, was es umgibt, wie es sich bildet, was es wachruft.
Im Blick bleibt stets die Frage nach Wechselseitigkeit von (Lebens) Raum, in welchen ich bewusst hineingreife (Raum bekleide). Plastizität - in ihrer jeweilig herausgehobenen Form "symbolisch bekleideter" Raum - stellt das Erkennbare als wertgeschätzt, gleichwohl als ästhetischen sowie sozialen Raum zu Disposition.

Werkstoff ist zu forderst keine Frage an die Technik, sondern eine Frage an meine Haltung zur Welt.

Indem ich das Material ergreife, schlägt sich etwas nieder. Indem ich es (vor)führe, forme ich Gedanken.


© Veronika Moos

 

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