AMBIVALENTES ERBE DER LAND-ART
Ich sehe meine Land-art in der Tradition der Landschaftsmalerei: eine ästhetische, vom praktischen Nutzen losgelöste Wahrnehmung von Landschaft. Als Kunst mit der Natur stelle ich Natur allerdings nicht bildnerisch dar, sondern interveniere an Ort und Stelle und lasse ein konstruiertes Landschaftsbild entstehen.
Mir geht es dabei nicht um Superlative/Steigerung, wie es in den 1960 Jahren mit der Entstehung der Land-Art ein typisches war und an die Ideologie des Wachstums geglaubt wurde, als wären Energien und Ressourcen scheinbar unbegrenzt vorhanden.
Angesichts eines steigenden Meeresspiegels, Sturmfluten, Überfischung, Massentourismus, spannungsgeladener Geopolitik usw. - ist mein heutiger Standpunkt in "der großen Natur" ambivalent und zu überprüfen.
So wie z.B. Sandboden, Wasseroberflächen oder Waldboden Stoffe sind, die ich als Künstlerin verwende, ist dies doch vielmehr ein Gegenüber für Hände und Gedanken. Natur ist Gegenüber, der ich mittels einer künstlerischen Interventionen - inhärent die Irritation ob natürlich oder von mir gefügt - (ihr und mir) Gehör verschaffe.
Das Ephemere, Überzeichnende und Zerstörend, wenn eine einzige Flutwelle, die mühsam von mir erstellte Intervention in alle Winde vertreibt, dieser "negative" Aspekt ist Konzept. Es darf sich auflösen. Ich benötige die Landschaft nicht als Besitz und Bleibendes, etwas, was ich mit nach Hause nehme. Natur bleibt, was sie ist. Ich mache darin eine Erfahrung, während vor Ort Platz für neues Entstehen wird.
Mögen die erzeugten Landschaftsbilder (Fotos, Videos) möglicherweise beruhigend wirken, als mögliche oder fiktive Reise beglücken, so bleiben sie im Tatsächlichen unauffindbar. Aber sie verweisen auf die Verbindung von Mensch und Natur, Beeinflusstes und Wildes, Hinweise - wie wir leben/leben wollen - oder das Verschwinden an sich.
Der Mensch und die Krise, 2020/21
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"Every little piece of plastic manufactured in the past 50
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