SIGNATUREN IM RAUM

»Von der blauen Blume« - Das Leinprojekt - eine künstlerische Spurensuche


Lein in Blüte blühendes Flachsfeld

2014 wurde von Veronika Moos das Leinprojekt »Von der blauen

 Blume« ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine

 Kombination aus sozialer Utopie, Landart, Dialog, Fasergewinnung,

 künstlerischer Spurensuche und handwerklicher Umsetzung.

Ihrem Aufruf  »7 Stück Erde« folgten europaweit – aus Frankreich,

Deutschland, Österreich, Tschechien, Schweden, Schweiz und

England - Menschen, die ein Stück ihres Gartens für die Aussaat und

 das Wachstum von Leinsaat zur Verfügung stellen.

Landkarte der Blauen Blüten, 2015 Landkarte der Blauen Blüten, 2015

Mit dem Anliegen die Ästhetik der Pflanze in all ihren Fassetten,

wie z.B. Anbaubedingungen, Witterung, Erinnerungen und

Menschen der unterschiedlichen Arbeitsschritte vom Samen zum

Gewebe sichtbar zu benennen, konnten sich zahlreiche Hände -

GärtnerInnen, Weber/innen u.a. – in das Projekt mit einschreiben.

Es rückt das Potential der Kulturpflanze zur Gestaltung von

Gemeinschaft, Kultur und Landschaft in den Mittelpunkt.

Zur Blütezeit wird eingeladen die wunderbare blaue Blüte der

Nutzpflanze an unterschiedlichen Orten zu erleben. Infotafeln

informieren über die Kulturpflanze - älteste Textilfaser der Welt

 - und das Projekt. Begleitende künstlerische Interventionen setzen

 ergänzend poetische und ästhetische Akzente. Auch das spätere

Raufen (ernten) der Leinhalme kann zu einem sozialen Ereignis

 werden.

 


Paar + Köpfe, 2016

Spuren der Ahnen, 2016

Die „Leinstücke“ eröffnen so einen Dialog auf ganz

unterschiedlichen Ebenen und liefern Ansatzpunkte für soziales

Miteinander und Erlebnisse. Wie z.B. alte Leintücher und Stoffe

 von Speicher holen, sowie das Erzählen von textilen Erinnerungen

und Geschichten zwischen Jung und Alt, gleichwohl zwischen

Menschen unterschiedlicher Herkunft. Spuren dieser alten

 Kulturpflanze in der eigenen Stadt und Umgebung zu leben und zu

entdecken sind alle eingeladen.

Ernte aus 8 Gärten, handgesponnen, handgewebt, 22 m x 0,90m Ernte aus 8 Gärten, handgesponnen, handgewebt, 22 m x 0,90m, 2019

Darüber hinaus verfolgt das Projekt die Methode einer

künstlerischen Spurensicherung. D.h. die Künstlerin hält die

Stationen fotographisch fest, sammelt Geschichten. Sie hält

mittlerweile hält sie >organische Archive< aus ganz Europa zur

künstlerischen Weiterverarbeitung in den Händen.

Schlussendlich wuchs aus allen Ernten eine Soziale Plastik - in

die alle Fasern aller Orte eingewoben sind.



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