»Von der blauen Blume« - Das Leinprojekt - eine künstlerische Spurensuche
2014 wurde von Veronika Moos das Leinprojekt »Von der blauen
Blume« ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine
Kombination aus sozialer Utopie, Landart, Dialog, Fasergewinnung,
künstlerischer Spurensuche und handwerklicher Umsetzung.
Ihrem Aufruf »7 Stück Erde« folgten europaweit – aus Frankreich,
Deutschland, Österreich, Tschechien, Schweden, Schweiz und
England - Menschen, die ein Stück ihres Gartens für die Aussaat und
das Wachstum von Leinsaat zur Verfügung stellen.
Mit dem Anliegen die Ästhetik der Pflanze in all ihren Fassetten,
wie z.B. Anbaubedingungen, Witterung, Erinnerungen und
Menschen der unterschiedlichen Arbeitsschritte vom Samen zum
Gewebe sichtbar zu benennen, konnten sich zahlreiche Hände -
GärtnerInnen, Weber/innen u.a. – in das Projekt mit einschreiben.
Es rückt das Potential der Kulturpflanze zur Gestaltung von
Gemeinschaft, Kultur und Landschaft in den Mittelpunkt.
Zur Blütezeit wird eingeladen die wunderbare blaue Blüte der
Nutzpflanze an unterschiedlichen Orten zu erleben. Infotafeln
informieren über die Kulturpflanze - älteste Textilfaser der Welt
- und das Projekt. Begleitende künstlerische Interventionen setzen
ergänzend poetische und ästhetische Akzente. Auch das spätere
Raufen (ernten) der Leinhalme kann zu einem sozialen Ereignis
werden.
Die „Leinstücke“ eröffnen so einen Dialog auf ganz
unterschiedlichen Ebenen und liefern Ansatzpunkte für soziales
Miteinander und Erlebnisse. Wie z.B. alte Leintücher und Stoffe
von Speicher holen, sowie das Erzählen von textilen Erinnerungen
und Geschichten zwischen Jung und Alt, gleichwohl zwischen
Menschen unterschiedlicher Herkunft. Spuren dieser alten
Kulturpflanze in der eigenen Stadt und Umgebung zu leben und zu
entdecken sind alle eingeladen.
Darüber hinaus verfolgt das Projekt die Methode einer
künstlerischen Spurensicherung. D.h. die Künstlerin hält die
Stationen fotographisch fest, sammelt Geschichten. Sie hält
mittlerweile hält sie >organische Archive< aus ganz Europa zur
künstlerischen Weiterverarbeitung in den Händen.
Schlussendlich wuchs aus allen Ernten eine Soziale Plastik - in
die alle Fasern aller Orte eingewoben sind.